#16: In Brands We Trust – Warum nur starke Marken die digitale Disruption überleben

Shownotes

In dieser Folge von "Welcome to the Jungle" spricht Bodo Braun mit dem vielseitigen Marketing-Experten Oliver Dietrich. Oliver teilt seine beeindruckende Karriere, die von seinen Anfängen in der Werbebranche über seine Zeit bei ProSiebenSat.1 bis hin zu seiner Rolle als CMO bei Tom Tailor reicht. Er diskutiert die Herausforderungen und Transformationen in der Fashion-Industrie, den Druck durch Fast-Fashion und neue Wettbewerber sowie die Bedeutung von Kreativität und Mut in der Werbung.

Oliver betont, wie wichtig traditionelle Werte wie Vertrauen und eine klare Markenpositionierung in der modernen Marketingwelt sind, trotz der rasanten Digitalisierung und dem Einfluss von Social Media und KI.

Diese Episode bietet wertvolle Einblicke in die Dynamik der Marketingwelt und die Notwendigkeit, sich ständig anzupassen und neu zu erfinden.

Shownotes

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(0:00 - 0:15)

Niemand ruft so sehr und so laut nach Transformation und Disruption wie die Fashion-Industrie. Und niemand weigert sich auch so stark, das umzusetzen und zu machen. Das ist faszinierend.

(0:15 - 0:16)

Warum die Weigerung?

(0:16 - 0:44)

Du hast halt immer wieder neue Konkurrenz, die auch kommt. Also gerade im Online-Bereich, chinesische Fast Fashion Hersteller.

Du hast halt ein Bedürfnis nach Speed, nach Neuerung. Das ist halt die Frage, kann ich da mithalten, funktioniert das? Wie langfristig möchte ich auch meine Marke sehen?

Das ist die Frage, wie stelle ich meinen Unternehmer auf? Und wie führe ich das in die Zukunft? So eine Strategieentscheidung.

(0:57 - 1:08)

Heute zu Gast bei Welcome to the Jungle, Lessons from Leaders, mein alter Buddy Oliver Dietrich. Bunte Vita. Oliver, herzlich willkommen.

(1:09 - 1:12)

Ja, vielen Dank, dass du mich da hast. Ich freue mich sehr. Super.

(1:12 - 1:15)

Oliver, beschreib doch oder erzähl mal kurz, was du alles machst.

(1:16 - 2:26)

Ja, das ist eine... Mit der Frage beginnen, aber das ist eine sehr gute Frage, genau.

Was mache ich? Dazu muss ich mal in die Biografie reingehen und erst mal erzählen, wo ich hingehe. Ich habe ja einen Agenturhintergrund.

War ja relativ früh hier in Hamburg im Kreativchef bei unterschiedlichen Agenturen. Von Jung von Matt bis Razorfish und so weiter. Und bin ja dann zu ProSiebenSat.1 gegangen, da wo wir uns kennengelernt haben bei ProSiebenSat.1. Und habe da auch unterschiedliche Positionen, unterschiedliche Führungspositionen übernommen. Eine sehr spannende Zeit. Habe dann einen Ausflug in die Fashion-Szene gemacht als CMO bei Tom Taylor. Und arbeite jetzt mit dem, was mir am meisten am Herzen liegt, nämlich als Advisor für Startups, Private Equity Firmen, Venture Capitalists und Family Offices.

Um hier das Marketing nach vorne zu bringen und halt auch so aufzustellen, dass die zukunftsfähig und skalierfähig sind.

(2:26 - 2:41)

Sehr, sehr spannend. Wir werden also heute in unserem Interview oder unserem Gespräch, Sie hört es schon, wir werden relativ viele Themen rund um den Bereich Marketing touchen, sage ich ja gerne so im Englisch. Ich glaube, wir fangen einfach mal ganz vorne an.

(2:41 - 2:50)

In Heilbronn geboren, Abitur gemacht, studiert. Ja, relativ früh schon dann aus Heilbronn weg.

Man hört es nicht.

(2:50 - 2:51)

Ja, gar nicht.

(2:51 - 3:10)

Man hört es überhaupt nicht. Und bin ja schon viele, viele Jahre in Hamburg. Was ich angeboten habe, ich habe in München und New York studiert und bin dann relativ früh nach Hamburg. Da waren die ganzen Werbeagenturen.

Und das war für mich ein spannender Beginn der Karriere.

(3:11 - 3:13)

Kurz zu New York, wie lange warst du da?

(3:14 - 3:15)

Etwa ein Jahr.

(3:16 - 3:17)

Wie war das damals?

(3:17 - 3:33)

War eine sehr spannende Zeit. Vieles ist nicht zu vergleichen mit New York von heute.

Da war natürlich viel mehr los, war viel mehr in Bewegung. Es war nicht so touristisch. Also war eine sehr spannende Zeit.

(3:34 - 3:39)

Hast du dich früh schon auf das Thema Marketing spezialisiert oder wie kam es dazu?

(3:39 - 3:52)

Man ist ja so als junger Mensch eigentlich, die wenigsten wissen sehr früh, dass sie genau in dem Bereich sind. Du hast jetzt eine irre Karriere in dem Bereich Marketing, ich nenne das jetzt mal Marketing all in, gemacht.

(3:53 - 3:54)

Wie kam es dazu?

(3:55 - 5:19)

Gute Frage, wie kam es dazu. Es hat mich schon immer interessiert.

Ich habe schon immer gern geschrieben, ich fand das schon immer. Und mit Themen Kommunikation fand ich schon immer sehr große Herausforderungen und sehr, sehr spannend auch für das, was es bewirken kann, also was Kommunikation eigentlich bewirken kann. So kam es ja auch, dass Werbeagenturen waren eigentlich für mich, ich habe als Texter angefangen, relativ die richtige Wahl am Anfang, um das zu machen.

Und dann kam relativ früh die Faszination auch für Bewegtbild. Ich habe relativ viele Filme gemacht in meiner Zeit in Agenturen und habe dann aber festgestellt, dass der Aufbau, wie Agenturen arbeiten und wie Agenturen am Ende ihre Leistungen verkaufen, dass mir das zu wenig ist, weil es nur einen Teil der Kommunikation abdeckt. Viel spannender fand ich eigentlich das gesamte Thematik des Marketing.

Also von Anfang bis zum Ende Produkte, Dienstleistungen oder was auch immer zu begleiten und nach vorne zu bringen. Deswegen wahrscheinlich auch jetzt mit der gewissen Erfahrung, dass man jetzt einfach auch dieses Thema Start-up, wo man glaube ich später auch noch intensiv eintaucht. Mich interessiert jetzt halt so ein bisschen so Retro-Perspektive.

(5:19 - 5:39)

Jung von Matt, der junge Oliver in Hamburg. Was war das für eine Zeit? Jung von Matt war ja dann auch mal am struggeln so ein bisschen, später war das. Aber damals, ich glaube mit der Sixt-Werbung kam das glaube ich so hoch, war das ja somit die Kreativschmiede, würde ich es nennen, wenn man im Bereich Agenturen uns bewirbt.

(5:39 - 6:47)

Ja, das war es. Ich glaube es war eine Zeit, die nicht zu vergleichen ist mit dem, wie jetzt Agenturen arbeiten, wie jetzt auch Agenturen aufgestellt sind.

Es ist natürlich ein bisschen anders. Es gab damals, ich sage jetzt damals, weil es eine längere Zeit her ist, es gab damals halt auch nur drei Kanäle. Es gab Print, es gab TV und es gab Radio.

Mehr gab es halt auch nicht. Und für kreatives Talent oder für jemand, der sein kreatives Talent zeigen wollte, war natürlich Werbeagenturen, also zumindest die Hamburger Werbeagenturen, natürlich damals Nonplusultra. So hat das auch gut funktioniert.

Ich glaube der richtige Begriff dafür ist, dass sehr unterschiedliche Charaktere dort gemeinsam gearbeitet haben an Kommunikation. Was ja immer wieder zu sehr spezieller Arbeitsweise, aber natürlich auch zu sehr disruptiver Arbeitsweise geführt hat. Also damals war das schon eine Zeit, die nicht zu vergleichen ist, also in viele Richtungen, und nicht zu vergleichen ist, so wie heute Agenturen arbeiten.

(6:47 - 7:21)

Gib mal ein Beispiel. Also du hast jetzt natürlich den Vorteil, dass du, ich sage mal beide Zeiten oder diesen Zeitstreit natürlich, also man muss es ja gar nicht bewerten am Ende, aber das Bild von früher war irgendwie 18 Stunden in der Agentur und dann gib ihm und dann feiern und dann gib ihm wieder. Also es war ja so eine andere Art, so eine Mehraufbruchstimmung würde ich sagen. Weniger Verwaltung würde ich behaupten, sondern verschiedene kreative Köpfe, die sich auch gerieben haben. Heute vielleicht ein bisschen anders. Hypothese.

(7:21 - 8:14)

Ja, heute ist es sicherlich ein bisschen anders aufgestellt, was auch mit der Entwicklung der Wirtschaft zu tun hat, was auch mit der Entwicklung der Unternehmen zu tun hat und auch der Bedürfnisse der Unternehmen. Aber damals, muss man ja sagen, das, was hier in Hamburg an Agenturen war, Springer und Jacobi, Jung von Matt, Philipp und Keunje, die damals alle begonnen haben und die ja meist aus Springer und Jacobi entstanden sind, das war schon eine Aufbruchstimmung, weil es diese Art an kreativem Storytelling, diese Geschichten erzählen statt nur Produkte abbilden, das war halt schon neu und das war halt schon disruptiv und das hat natürlich auch funktioniert, wenn man sich dran denkt. Die ersten Audi-Spots, die Mercedes-Spots und so weiter, die ersten Storytelling-Spots, das war schon eine andere Herangehensweise und es war eine richtige Herangehensweise. Beschreib mal für mich, wie war die?

(8:14 - 8:23)

Also klar, man hat früher nur das Produkt, am besten fotografiert, ein Plakat drauf und schmeckt lecker. Was habt ihr gemacht? Wie hat sich das verändert?

(8:23 - 10:33)

Naja, Storytelling bedeutet halt, dass ich halt auch mal Geschichten rumherum erzählt habe. Also ich habe nicht nur einfach, hier ist das Produkt und schau dir das an und das sieht gut aus und kaufe es. Sondern es waren halt Geschichten, der Ohrfeigenspot von Mercedes-Benz oder wo ist der Tank von Audi, von Jung von Matt.

Das waren schon völlig neue Art und Weise, Produkte in den Vordergrund zu bringen und natürlich auch eine Marke-Image aufzubauen. Diese Werbung oder die Art und Weise, wie da Werbung gemacht wurde, das ist heute noch für, hat die Marke Mercedes-Benz oder Audi ja auf Jahre positioniert und aber auch nach vorne gebracht. Also diese Herangehensweise und das war schon neu.

Und was das Feiern angeht, ich wusste, dass du darauf raus möchtest. Viele sagen ja immer, oh, ich bin zu spät gekommen. Und damals war es nicht so.

Es wurde schon ausgiebiger gefeiert, ganz klar. Und auch anders, vielleicht wird man jetzt auch nicht mehr eingeladen, aber es wird schon anders gefeiert, glaube ich, heute. Das war schon exzessiver und auch mit dem Arbeiten war es so.

Es war nie, es wurde halt auch anders gearbeitet. Jeder hat natürlich aber auch an seiner eigenen Karriere gearbeitet. Es war ja klar, dass eigentlich alle Möglichkeiten da sind.

Es war ja am explodieren, die ganze Branche. Und das war schon so ein Zeitpunkt, der schon vieles geprägt hat. Man darf nicht vergessen, in vielen Unternehmen war Marketing zum Beispiel ja auch noch eine Vorstandsposition.

Da hat man mit erfahrenen Marketingleuten im Vorstand zu tun gehabt. Das war halt auf einer Ebene und schillernde Persönlichkeiten, die es damals noch in Agenturen gab, gibt es heute ja weniger. Das hat viele Gründe.

Aber die haben natürlich auch auf Augenhöhe kommuniziert mit den jeweiligen Vorständen. Das ist heute ein bisschen anders.

(10:34 - 11:08)

Warum ist das anders? Was ist passiert? Weil Kreativität ja eigentlich so wichtig ist. Waren die Storys erzählt? Nehmen wir Audi. Ich muss gerade lachen und schmutzen, weil ich kann mich an den Werbespot auch noch erinnern. Irgendwie ist es ein Tausend Kilometer. Fährt der und dann sitzt er an der Tankstelle und weiß gar nicht, wo der Tank ist. Also dieses Langlebige. War damit einfach das schon erzählt? Oder ist es heute zu brav? Ich frage es mal ein bisschen provokativer. Sind wir heute zu angepasst? Sind es zu wenige unterschiedliche kreative Köpfe?

(11:09 - 11:13)

Ja, es ist die Vielzahl der Kanäle, glaube ich.

(11:14 - 11:15)

Also die Quantität der Kanäle?

(11:15 - 13:02)

Ja, die macht das natürlich so einheitlich. Darf man nicht vergessen, die Vielzahl der neuen Modelle. Früher war es bei Autoherstellern ja üblich.

Ein neues Auto pro Jahr, ein neues Modell. Das ist ja heute gar nicht mehr denkbar. Es war eine andere Geschwindigkeit da drin.

Ja, es hat tatsächlich eine andere Bedeutung gehabt, weil es halt auch eine Vielzahl an Content überall gibt, den ich natürlich auch bedienen muss. Wenn man sich noch erinnert, früher sind die Leute ins Kino gegangen, um sich TV-Spots anzuschauen. Mit der Kannrolle, die wurde hier im Kino sogar ausverkauft.

Über eine Woche lang haben sich die Leute Werbung angeschaut auf der Kinoleinwand und haben sich gefreut oder haben gebuht oder waren auch emotional berührt. Das passiert halt nicht mehr. Das ist eine Entwicklung.

Es hat sich verändert. Aber ich glaube, die Bedeutung von Bewegtbild ist immer noch sehr, sehr groß. Nach wie vor gibt es kaum etwas, was Menschen mehr berührt wie Bewegtbild.

Aber durch die Vielzahl der Kanäle, der Möglichkeiten, besteht auch in gewissen Marketingabteilungen ein bisschen Orientierungslosigkeit. Was mache ich jetzt? Und dieser Mut, auch mal disruptiv zu handeln, mal Spots zu machen, die es vorher noch nie gab, die völlig neu sind.

Und was ja eigentlich dieses ausmacht, das ist ein bisschen verloren gegangen. Was auch ein bisschen an Agenturen liegt, die sich halt anders aufgestellt haben, denen häufig auch der Mut fehlt, Neues anzugehen, was immer. Weil sie unter Druck sind?

(13:03 - 13:41)

Weil wirtschaftlicher Druck da ist und die Augenhöhe fehlt? Du hattest ja vorhin gerade, ich finde das war nicht ganz interessant, da würde ich noch mal kurz reingehen gerne, Oliver. Du sagst, diese Augenhöhe zwischen dem Vorstand, was früher ein Marketingbereich war, oder ein Vorstandsbereich mit beschlagenen Leuten, hat abgenommen. Weil mehr Zahlen im Vordergrund sind, oder weniger die Kreativität. Zahlen waren schon immer im Vordergrund, glaube ich. Aber es gibt die irgendwie nicht mehr. Die kommen entweder nicht mehr ganz durch, in diese Vorstandsposition, oder dieses Filigrane, was es dafür braucht, würde ich jetzt mal behaupten, findet nicht mehr das Gehör.

(13:42 - 13:43)

Also ja und nein.

(13:44 - 13:47)

Deine Meinung. Ich stelle mal Hypothesen auf gerne.

(13:52 - 15:56)

Ja, Agenturen kommen nicht mehr durch. Vielleicht auch, weil sie es auch über die Jahre hinweg in manche Bereiche nicht fertiggebracht haben, auch die Bedeutung einer Agentur für eine Marke und fürs Marketing hervorzuheben.

Das ist es. Und wenn ich nur noch über Zahlen und über Controlling, was man ja auch sieht, viele der CEOs, die es jetzt in Unternehmen gibt, haben ja auch häufig ein Finanz-Background und kommen auch daher. Es hat natürlich die Bedeutung von Kreativität, die immer gefordert wird.

Aber sie hat trotzdem nicht die Wertschätzung, die sie eigentlich bräuchte. Und vielleicht ist es auch, das ist aber meine Hypothese, vielleicht hat man auch diese Bedeutung nicht richtig. Man muss ja immer davon ausgehen, die Unternehmen brauchen ja immer eine Lösung für Business-Probleme.

Das ist das, was sie haben. Die haben Probleme an allen Ecken und Enden. Das wird so sein und das nimmt auch zunehmend zu durch externe Faktoren, die ja im Moment auch aus allen Richtungen aufs Geschäft einströmen.

Und für diese Klarheit auch zu sagen, okay, ihr habt ein Business-Problem und wir haben die Business-Solution dadurch und wir zeigen euch das auf, wie das funktioniert, diese Klarheit, die fehlt häufig. Nicht bei allen, aber die fehlt sehr, sehr häufig. Und die war früher, glaube ich, also ausgeprägt, doch, vielleicht.

Und die Agenturen haben auch ein bisschen den Weg verloren. Sie haben sich dann zu sehr in reiner Kreativität, auch ein Fehler, den viele Agenturen gemacht haben, Kreativität um der Kreativität willen, macht auch keinen Sinn.

(15:58 - 15:59)

Also drüber einfach.

(15:59 - 16:00)

Ja, genau, einfach nur.

(16:02 - 16:05)

Gibt es ein Beispiel? Ich finde es ja immer schön, wenn es um so ein Bild geht.

(16:05 - 16:15)

Ja, die Frage, ob es um so ein Bild geht, da müssen wir vorsichtig sein. Ja, da müssen wir vorsichtig sein. Aber es gibt genug Beispiele, die es dort gibt.

Das fällt mir natürlich gerade keines ein.

(16:16 - 16:16)

Wenn, das ist später kein Problem.

(16:16 - 17:10)

Aber da kommen wir später nochmal drauf. Ich habe da eines aus unserem ProSiebenSat1-Portfolio. Da könnte ich mal sagen, was da schiefging. Und das Spannende da dabei ist, als ich dann bei ProSiebenSat1 die kreative Führung und Advisory der vielen Startups übernommen habe, war es ja auf einmal auf der anderen Seite.

Also habe ich dann auch zusammen mit den jeweiligen Marketingteams, den Gründern und so weiter und natürlich den jeweiligen Investmentmanagern, haben wir ja dann zusammen auch gesagt, okay, was ist jetzt der richtige Weg auch für die Startups. Und hier haben wir auch die Zusammenarbeit mit Agenturen gesehen. Und da hat man natürlich auch gesehen, was für Fehler auch Agenturen machen im Umgang mit Unternehmen.

(17:11 - 17:27)

Also das ist hochspannend. Auch da, ich muss nur eine Frage vorweg, weil wir ein paar Mal das Wort Kreativität gehört haben. Welches Umfeld braucht es deiner Meinung nach, um einen guten kreativen Output zu erzielen? Das ist eine sehr allgemeine Frage.

(17:27 - 19:05)

Das ist, ja, aber trotzdem eine Frage, die habe ich mir noch gar nicht so gestellt, was es da braucht. Es braucht sicherlich, und das, was ich bei, der Unterschied zwischen Agenturen, es war ja bei einer Vielzahl von Agenturen, die damals, die besser funktionieren und beim Kunde auch ein besseres Standing haben, sind sicherlich Agenturen, die auch mutig vorangehen, die auch eigene Meinungen haben, die das auch durchsetzen.

Das ist sicherlich, also dieser Mut. Und ich glaube, für alle, die in diesem sehr lebendigen Umfeld einer Agenturlandschaft und Kundenbeziehungen da unterwegs sind, ich glaube, dass psychologische Sicherheit sehr, sehr wichtig ist. Dass ich auch drüber hinausgehen kann.

Also dass ich auch weiß, die Agentur, die Führungskraft, egal wer steht immer hinter mir und spornt mich eher an, ungewöhnliche Lösungen zu finden, als eine, die der Kunde erwartet. Häufig ist ja das, häufig, aus welchen Gründen auch immer, es gibt eine Vielzahl an Gründen, klar, ist es ja immer so, dass das immer sehr schnell am Kunde nachgegeben wird. Nur eines darf man nicht vergessen, Marketing und Entwicklung ist halt nur möglich, dazu habe ich übrigens auch eine Agentur oder ich habe einen Advisor, den ich von außen hole, um sich da damit zu reiben, um mal andere Meinungen zuzulassen.

Muss ich als Unternehmen natürlich auch, aber das ist es, für das ich da bin. Dem nach dem Mund zu reden, beziehungsweise aus seinen Ideen immer die beste zu finden, das braucht keine Agentur, das kann ich auch intern machen.

(19:05 - 19:05)

Das stimmt.

(19:05 - 19:06)

Das ist ja die Sache.

(19:07 - 19:41)

Also Reibung ist ja, wir haben ja, glaube ich, auch so einen Sprachduktus, so frisches Blut oder eine andere DNA muss manchmal mit dazu rein, um so einen Prozess, das ist ja auch ein Prozess, ich glaube, Leute, Auftraggeber und Geberinnen, denken gerne, ich bezahle und dann ist es kreativ. Es ist nicht, es ist ein Prozess, glaube ich, das hört man auch zwischen den Zeilen ganz gut durch, zumindest so verstehe ich dich, dass dieser kreative Prozess braucht Reibung, aber er braucht auch einen Rahmen. Wenn du das komplett rahmenlos, glaube ich, laufen lässt, dann wird es uferlos.

(19:42 - 21:13)

Absolut, es braucht eine klare Leitplanke, es braucht, das ist auch von Unternehmenseite wichtig, Unternehmen müssen natürlich auch darüber klar sein, was sie genau benötigen, sie müssen ihr Problem klar nennen und sie müssen natürlich auch sagen, okay, das möchte ich gelöst haben, weil nur so kann eine Agentur dann auch arbeiten dahingehend. Und das ist ja eine ewige Geschichte, so alt wie die Menschheit scheinbar, weil sich das ja über die Jahre, über die Generationen immer wieder wiederholt.

Es geht ja immer wieder andere Kanäle, sicherlich andere Bedürfnisse, aber trotzdem immer natürlich die gleiche Sachlage, die ist es immer. Am Schluss geht es darum, Dienstleistungen oder Produkte so relevant fürs Leben von Menschen zu machen, dass sie bereit sind, dafür Geld auszugeben. Das ist es.

Das muss ich mit Marketing, kann ich das erreichen? Das ist ja auch das Faszinierende da dabei. Und da habe ich eine Vielzahl an Kanälen, an Tools, an Möglichkeiten, das zu machen.

Aber, und das wird häufig in diesem Prozess vergessen, am Schluss muss es halt derjenige, der Produkte oder Dienstleistungen kauft oder nimmt, der muss dann halt auch das Gefühl haben, dass das, was beinträgt, was sein Leben schöner, einfacher, besser macht. Das sind Marken halt. So funktionieren halt Marken und die ist hinzubekommen.

Das ist die große Herausforderung. Aber das ist ja auch das Spannende.

(21:14 - 21:23)

Bei dir ist ja das Spannende auch, dass du Agentur seide. Ich glaube, dann warst du zwischendrin bei Tom Taylor als CMO und dann bist du ProSieben.

(21:23 - 21:25)

Nein, andersrum. Erst ProSieben. Er war bei ProSieben.

(21:26 - 22:46)

Okay, dann gehen wir jetzt, wir reden ja immer so im ersten Teil des Podcasts über dich oder über unseren Gast. Du bist dann also zu ProSieben. Konzernwelt, wir haben uns kennengelernt, deswegen war es das ja eh schon wert. Und damalige Zeiten, das muss man vielleicht auch nochmal den Zuhörerinnen und Zuhörern erklären. ProSieben war eine Zeit lang ziemlich am Boden. Der Aktienkurs kaputt, das war schwierig. Und dann kamen wir so in einer Welle dazu, wo das so richtig am Wachsen war. Und ein Bereich, der gewachsen oder aufgesetzt wurde, war das sogenannte Seven-Venture-Thema. Das hieß, ProSieben hat mal ganz ursprünglich Zalando mit großgemacht. Das war, ich glaube, Media4Equity hat sich das genannt. Das hat der liebe Kollege Herr Fink damals ins Spiel gebracht. Zalando ist heute größer als ProSieben, aber damals hat ProSieben es großgemacht. Und dann kamst du an Bord. Da gab es ja so ein paar spannende Companies, die ProSieben hatte sich da beteiligt. Unter anderem, ja, Verifox, da wollen wir gleich rein, Amorelie, das hat wahrscheinlich fast jeder irgendwie im Schlafzimmer, die meisten, Flaconie und auch ein paar Rohrkrepierer. Und ich glaube, das ist jetzt mal spannend in dem Abschnitt. Du gehst in einen Konzern, was ist vorgefunden? Zahlen getrieben, Aktienkurs, Quartalsbericht und die große Welt, aber wie bist du da rein?

(22:47 - 24:19)

Also jeder hat gesagt, als ich dann erzählt habe, dass ich zu ProSieben Sat.1 gehe, jeder hat gesagt, nee, das wird nicht funktionieren. Das kann nicht funktionieren.

Wer aus der Agenturwelt kommt und dann auch bei internationalen Agenturen unterwegs war in der Zeit, der kann sich, der findet sich dort nicht zurecht. Und ja, genau das Gegenteil war der Fall. Das war auch für mich überraschend.

Ich habe auch noch nie so viele unterschiedliche Charaktere kennengelernt wie zu der Zeit bei ProSieben Sat.1. Es war sicherlich, es war auch da irre Zeit, weil es eine unglaubliche Wachstumszeit war. Das war ja alles neu, aber was für Leute da auch waren. Und wie sich das, also dieser, das hat mich schon ein bisschen an das, was wir ja in Agenturen, war mir es dann zu dem Zeitpunkt doch ein bisschen zu langweilig, weil es halt endlich ist.

Ja, es war endlich. Man hat schon gemerkt, es geht, dieses Agenturmodell hat sich irgendwie, also jetzt aus meiner Sicht, fand ich das nicht mehr so spannend. Und warum gibt ein Unternehmen nicht diese Möglichkeit, das mal zu sehen?

Und ich hatte auch sehr, sehr viele Freiheiten. Viele haben gesagt, oh, da bist du so strukturiert, dann drinnen arbeitest, alles festgelegt. Ich hatte noch nie so viele Freiheiten in der Gestaltung wie bei ProSieben Sat1, was übrigens andere auch so ging.

Man wollte was Neues machen, man wollte drei, und gut, dann mach. Also es war schon Zeit.

(24:19 - 24:20)

Schöne Zeit.

(24:20 - 25:41)

Ja, Studio 71 ist da entstanden, war auch was völlig Neues. Es waren halt alles Dinge, die völlig neu waren. Und sicherlich sind ja viele Dinge falsch gelaufen oder viele Dinge sind auch für das, was man sagt, sehr blauäugig angegangen.

Aber trotzdem war es natürlich eine tolle Zeit, weil diese Vision, ein zweites Standbein zu haben, neben dem TV-Geschäft, was sich aus dem TV-Geschäft heraus finanziert durch Media4Equity, indem ich eigene Unternehmen, E-Commerce-Unternehmen, aufbaue. Und die halt, weil das Einzige, was ich ja habe als TV-Unternehmen zum Verkauf, sind ja Werbezeiten. Und diese Werbezeiten, die habe ich ja.

Warum die nicht für meine eigenen Unternehmen nutzen? Und da eine gesamte Welt aufbauen, was viele auch vergessen haben, war ja, das gesamte Leben war ja mit dabei. Winstar mit SOS, also Pharma war ja dabei, aber auch tropo.de, Reisen, dann Flüge und so weiter. Also die ganze Welt war ja da aufgebaut. Und das Spannendste war natürlich, Marken neu aufzubauen, aus dem Nichts, die es halt nicht gab. Es gab keinen Massenmarkt für Sexspielzeuge.

(25:41 - 26:06)

Wie sei dir das angegangen? Wie sei dir das angegangen? Weil vielleicht damals, muss man auch noch sagen, jetzt leben wir, es ist zwar nur 10, 12 Jahre her, aber die Welt ist deutlich, unsere Welt, viel, viel freier im Umgang mit dem geworden. Damals war das ja eher noch, also wenn du dein Dildo im Fernsehen gezeigt hast, war das schon, da hast du, glaube ich, eine Jugendschutzfirma anrufen müssen, übertrieben jetzt wahrscheinlich, aber so ein bisschen, es war schon noch ein bisschen Brüder. Wie bist du da ran an das Thema?

(26:06 - 26:21)

Ja, also lustige Brüder, ja und nein, wenn man gesagt hat, was soll, aber ich glaube, heute ist auch, muss man auch mal sagen, vielleicht ist auch heute ein bisschen Brüder, aber es war natürlich. Ich darf doch kurz einen Satz sagen, den will ich immer bringen, oversexed and underfucked heute.

(26:23 - 26:23)

Sorry, okay.

(26:23 - 27:16)

Auf jeden Fall war bei Amorelia natürlich die Herausforderung Sextoys, was ja ein absoluter Nischomarkt war und der war ja immer, und der war dann doch immer belegt von BATU, von Sexshops, von Hauptbahnhöfen und so weiter. Es war immer sehr, wie soll man sagen, es war immer sehr dreckiges und schmuddeliges.

Das hat keine Mainstreamfähigkeit gehabt. Auf der anderen Seite, und das ist schon eine Herausforderung, auch hier die richtige Positionierung zu finden, was man ja dann gemacht hat, zusammen mit den Gründern, hier eine Markenpositionierung zu finden, die das Unternehmen auch weiter trägt und auch skalierbar macht.

(27:17 - 27:17)

Darf ich kurz fragen?

(27:18 - 27:18)

Ja.

(27:18 - 27:19)

Wie habt ihr das gemacht?

(27:19 - 28:19)

Es gibt ja gewisse Tools.

Ich nenne das Brand Leadership House. Das ist ähnlich wie Markepyramide, die davon ausgeht, erstmal die Bedürfnisse von Zielgruppe zu nehmen, nicht zu sehr auf Milieus oder Alter, sondern auf Bedürfnisse aufzubauen. Ich glaube, das ist ganz, ganz wichtig.

Und dann eine Positionierung zu finden, die tatsächlich Unterscheidung gibt, die tatsächlich eine Einzigartigkeit ist, die man belegen kann. Das ist ganz, ganz wichtig. Was mir heute auch noch auffällt, bei vielen Start-ups, die ich betreue oder die ich auch in Zusammenarbeit mit meiner Company betreue, ist, dass viele Start-ups auch keine klare Positionierung haben.

Und das ist der Anfang von allem. Aber wie war, wenn wir jetzt an dem Beispiel Amorelie, wie waren die, bevor ihr die unterstützt habt? Du hast ja vorhin gesagt, Advice, das wäre jetzt das Beste geworden.

(28:20 - 28:31)

Es war die Schmuttelecke. Die Bedürfnisse bei einem Dildo-Shop sind relativ klar, würde ich behaupten. Ich mache es jetzt nicht her, ist ja mehr als mehr.

(28:32 - 30:35)

Nein, das ist nicht so. Tatsächlich ist ja die Frage, was addiere ich dem Lebe hinzu. Und häufig ist die Sache, wenn es um Sextoys geht, das hat man auch viel gesehen, ist dann entweder diese pubertäre Kicher-Ecke, oder es ist so, wie man sagt, so Berater-Coaching und so weiter, was auch falsch ist, die ganze Sache.

Weil im Grunde genommen muss es ein Teil deines Lebens werden. Angebot, was ich annehmen kann oder auch nicht, weil nur so kriege ich das Mainstream-fähig. Wir sprechen immer davon, dass Marken nur existieren können, dann, wenn ich sie natürlich auch in der Größenordnung wie bei Amorelie, dass es funktioniert, wenn ich es dann auch Mainstream-fähig mache.

Manche Leute wirst du nie erreichen. Das ist so. Die haben per se Abneigung dagegen und finden das nicht gut.

Was übrigens okay ist. Das gibt es im Deo-Markt auch nicht. Es gibt eine gewisse Prozentzahl in Deutschland, die wirst du nie dazu bringen, Deo zu benutzen, weil die nicht dran glauben oder weil die das nicht gut finden.

Da hilft auch Werbung und Kommunikation nichts. Aber dieses Bedürfnis nach dem Leben, nach dem spaßigen Leben oder nach dem glücklichen Leben, und dazu gehört natürlich auch die Sexualität bei vielen, das ist schon ein sehr spannendes Thema für viele. Nur sie trauen sich nicht dran, weil sie denken, das ist nichts für mich, das ist schmutzig, das ist eine andere Sache auch.

Und die Kunst ist jetzt, das über die richtige Positionierung, dahin zu gehen, Marketing aufzubauen und Marketingleistungen und Content zu produzieren, der tatsächlich dann funktioniert. Bei Amorelie war es so, dass die erste Kampagne eher Aufmerksamkeitskampagne war.

(30:36 - 30:37)

Weißt du noch, welche war das?

(30:37 - 31:08)

Das waren einfach schöne Bilder, die halt gesagt haben, hallo, hier ist Amorelie, hier gibt es Sextoys, und das ist nicht schmuttelig, das ist eine schöne Welt. Und wenn ich dann mit dem Druck, mit dem Werbedruck, den ProSiebenSat.1 hier hatte, dann kriegen die Leute schon, mit nach wie vor griechischer Reichweite, auch heute noch, am besten für eine Marke immer über TV. Ja, das ist nach wie vor so.

(31:08 - 31:11)

Da müssen wir nachher noch mal rein, wenn Sie sich hinsetzen. Wenn er Reichweite möchte.

(31:11 - 31:27)

Ich finde das natürlich für alle, weil ja, das ist eine Marke, die ist bekannt, die funktioniert, aber es ist so spannend, mal zu hören, wie er diese Positionierung, diese Steps gemacht hat. Also erstmal ästhetische Bilder, raus aus dieser Schmuddel-Ecke, so verstehe ich das.

(31:27 - 31:28)

Hallo, hier ist Amorelie.

(31:29 - 33:21)

Und die zweite Stufe ist dann sozusagen, okay, was ist denn, was bedeutet das für dich? Also jetzt wissen wir erstmal, dass Amorelie und Amorelie macht diese Produkte. Und dann ist es spannend zu sagen, okay, und was ist jetzt für dich in deinem Leben drin?

Und da kam ja diese Kampagne, wo man echte Paare mal ein Produkt testen lässt, ließ, und die dann aufgenommen hat. War das schwer, die Leute zu finden? Überraschenderweise nicht.

Es kam von der Agentur damals, diese Idee, diese Kampagnen-Idee, das so umzusetzen. Und das, wo ich sofort wusste, dass das funktioniert, war die Tatsache, dass man sagt, okay, wir machen dir ein Angebot. Wir machen dir ein Angebot, probiere es aus.

Und wenn es nichts ist, also sowas Spielerisches, dann lass es halt. Das ist das, was Amorelie macht. Wenn du neugierig bist, probiere es aus.

Vielleicht machst du dein Leben schnell, vielleicht ist er absoluter Quatsch. Und vielleicht bringt er das nicht. Aber probiere es doch mal aus, das zu machen.

Und das war eine Kampagne, die einen sehr hohen Impact hatte. Weil sie konsequent weiterentwickelt hat, auch die Bekanntheit der Marke, gleichzeitig aber auch die Bedürfniserfüllung. Und das war das Spannende.

Und der dritte Teil der Kampagne war dann, als die Bekanntheit schon relativ hoch war von Amorelie, war dann, der Claim war damals, heute lieben wir uns anders. Also so ein Anspruch, den man dann formulieren kann. Dann kann ich als, wenn ich anfange, als Produktionier, niemand kennt mich, kann ich nicht mit heute lieben wir uns anders, da kann ich nicht drüber kommen.

Das geht nicht. Aber wenn ich eine hohe Bekanntheit habe und die Leute kennen mich schon, habe ich schon so einen Anspruch, als Autorität kann ich das schon machen. Das ist, das steigert halt die Marke immer weiter.

Und das ist ein spannendes Beispiel.

(33:21 - 33:28)

Wie lange habt ihr, wie lange hast du an dem Projekt beispielsweise gearbeitet? Du hast ja viele Bälle in der Luft gehabt zu der Zeit.

(33:28 - 33:58)

Ja genau, das war ja auch, muss man sagen, das war ja auch ein tolles Team. Damals bei Amorelie, da hat ja auch viel, viel gestimmt und so weiter. Der ganze Prozess bis zur Kampagne ging schon über zwei, zweieinhalb Jahre immer wieder, bis das dann erreicht wird.

Was ich heute ja auch immer sage, Reichweite und Bekanntheit ist halt ein laufender Prozess, der muss immer Hand in Hand gehen. Performance und Markenentwicklung, das muss immer parallel laufen. Das muss immer aber aus einem Guss sein, weil sonst funktioniert es nicht.

(33:59 - 34:02)

War dann immer die gleiche Agentur drauf?

(34:03 - 34:11)

Nein, ganz unterschiedlich, aber die Marketingentscheider waren alle gleich intern. Diese, das ist wichtig.

Agenturen waren jedes Mal andere.

(34:11 - 34:12)

Wandelbar.

(34:12 - 34:44)

Das ist wandelbar, genau. Du brauchst aber ein klares Briefing, du musst wissen, was du möchtest, du musst eine Positionierung haben und dann können wir auch, was kreative Input angeht, wenn ich genau das möchte, dann kann ich auch die Agenturen fragen und mit ihnen zusammen dann was entwickeln, auch wenn es nur Impulse sind, die dann reinkommen. Und das ist das Spannende.

Und bei Verifox war das Gleiche, das darf man nicht vergessen. Am Anfang gab es ja in Deutschland keine Vergleichsportale. Das war ja völlig neu, dass es Vergleichsportale gibt.

Und das ist schon...

(34:44 - 35:16)

Also das muss man vielleicht auch nochmal kurz als Hintergrund, ich glaube, das war mit eines der größten Invests, die damals gemacht wurden in deinem Bereich. Ich glaube, es waren 250 Millionen, um so einen Preisvergleich. Ich glaube, die waren auch aus, was waren die, Ulm oder irgendwo, die Founder. Ist egal, aber auf jeden Fall, also es war ein deutsches Unternehmen, die im Endeffekt die Preise verglichen haben. Genau, und es gab es ja noch nicht, also in dieser Saison, die auch Verträge angeboten haben und diese ganze Sache.

(35:16 - 35:21)

Das war Konkurrent Check24 natürlich, der das größer macht, der ja sehr erfolgreich ist.

(35:22 - 35:44)

Was ist der Unterschied? Weil das ist jetzt spannend. In Check24 siehst du überall und ständig und auf jeder Werbeinsel. Was hat man da? Jetzt haben wir mit Amorelia so einen Supercase mal, der echt schwierig wahrscheinlich war, weil nischig am Anfang und schmuddelig. Jetzt hast du so einen Preisvergleich. Konnten wir das... Haben die Leute das verstanden, was es ihnen bringt? Oder wie schaust du auf das Projekt?

(35:44 - 36:52)

Es war eine unterschiedliche Herangehensweise. Check24 hatte den Vorteil, da weiß ich im Namen schon, was das Produkt ist. Während Verifox könnte alles sein. Verifox könnte Software sein. Es könnte Fertighaus, Anbieter sein.

Bei Verifox muss ich erst mal erklären, was ich bin. Das ist beim Produkt, was neu ist, was erklärungsbedürftig ist, ist es doppelt kompliziert. Also es war eine andere Herangehensweise, die man musste.

Und man sieht ja auch, das Media Invest, also Check24 ist eine Marketingmaschine. Muss man ja sehen, was da investiert wird und wo da reingegangen wird. Das ist das.

E-Commerce ist E. Und das ist ja was am Ende, auch alle Pro7-Startups, was ja jetzt beendet ist. Es sind ja entweder alle verkauft oder werden verkauft.

Was ja dann auch das Ende quasi mit bedeutet. Du musst halt immer weiter investieren. Du musst immer weiter investieren bei E-Commerce.

Sonst funktioniert das nicht.

(36:52 - 37:09)

Oliver, kurz eine Frage, weil das ja auch spannend ist für jemanden, der gefounded oder selber Unternehmer ist. Das würde ja so ein bisschen aber auch darauf abzielen zu sagen, der Name ist extrem wichtig. Nicht extrem wichtig, aber ein erklärender Name hilft. Hilft.

(37:09 - 37:10)

Er hilft am Anfang.

(37:10 - 37:11)

Hilft am Anfang.

(37:11 - 37:32)

Das stimmt bei Check424. Das Gegenbeispiel sind ja auch wieder Pro7, Unternehmen mit billiger-mietwagen.de. Steckt's drin. Da weißt du halt, was du bekommst. Wenn du jetzt aber zum Beispiel auf Caravan, auf Reisen, auf solche Sachen gehen musst, limitiert dich das dann natürlich wieder.

Das ist die ganze Sache. Oder Flaconi. Flaconi, nächstes Beispiel.

(37:33 - 37:33)

Erzähl mal.

(37:33 - 37:34)

Ist ja auch Flaconi.

(37:34 - 37:37)

Was ist Flaconi? Für jemanden, der es noch nicht kennt.

(37:38 - 40:38)

Also Flaconi hat begonnen, wie der Name schon sagt, Flaconi hat ja begonnen, als Parfum-Versender. Früher gab es nur stationären Handel bei Parfums oder Flughafen. Und das war, glaube ich, die erste Idee, dieses extrem margeträchtige Geschäft.

Also da sind ja enorme Margen drin bei Parfum. Dieses zu digitalisieren und zu sagen, okay, ich versende das. Nun funktioniert sowas, auch in einem gewissen Rahmen nur.

Also ich kann auch nicht, muss man mit Rabatte immer vorsichtig sein, aber gewisse Grenzen glauben die Leute ja, dass es eine Fälschung ist. Aber ich kann es sicherlich billiger anbieten. Wenn ich jetzt aber skalieren möchte und wachsen möchte, ist es natürlich ideal, wenn ich natürlich noch mehr anbiete.

Dekorative Kosmetik und dorthin gehe. Dann bin ich natürlich mit einem Namen wie Flaconi ein bisschen limitiert, weil es halt immer Flacon sagt. Und diese Hinentwicklung mit dem, was mich am Anfang erfolgreich gemacht hat, dieses weiterzuentwickeln, das ist ja die Kunst dann, um auf dem Markt auch nachhaltig und längerfristig zu sein.

Und deswegen ist es ja bei Flaconi dann diese Hinentwicklung zur Beauty-Destination, dorthin zu gehen, zu sagen, okay, hier bekommst du alles, zum Beispiel zum Thema Schönheit. Das ist ja der ideale Weg, um die Marke größer zu machen und wegzugehen davon. Und das ist natürlich, Beauty und Kosmetik ist natürlich auch immer ein extremes Marketingthema.

Das war schon immer. Aber es ist natürlich, so marktstatträchtig es ist, ist es natürlich auch extrem wichtig, hier die richtige Positionierung und die richtige Marketingentscheidung zu treffen, um hier auskalieren zu können, damit es auch nachhaltig funktioniert. Und man sieht es ja auch gerade im Kosmetik- und Beauty-Sektor, nie war es einfacher, aufgrund der Sache, mit einem Start-up und mit Produkten zu starten, die für sie erfolgreich ist.

Und nie war es schwerer, das dann zu skalieren, längerfristig nachhaltig zu machen. Und das muss ja eigentlich das Ziel sein, von allen Start-ups hier, nachhaltig was zu entwickeln, was länger da ist, was zu verlängern ist. Auch das ist schwer, ich muss ja leider, wir können wahrscheinlich 24 Stunden darüber reden, ich muss es ja ein bisschen für mich auch übersetzen und für allgemein.

(40:38 - 40:55)

Woran liegt es, dass es dann nicht weiter skalierbar wird? Ist die Idee nicht gut genug? Ist das Produkt nachher nicht massentauglich? Weil wir sehen ja, wenn wir nochmal Amorelli daneben, dass es funktioniert, Flaconi okay wahrscheinlich.

(40:56 - 40:59)

Flaconi funktioniert noch, wird ja jetzt verkauft.

(41:00 - 41:15)

Oder hat somit funktioniert, weil es in den Exit geht. Aber ich glaube, nicht jedes Produkt ist auch skalierbar wahrscheinlich, weil es dann zu nischig ist. Wie früher kennt das jemand wie du, der so viel Erfahrung hat? Oder ist das immer ein Trial and Error?

(41:15 - 42:21)

Nein, ist es nicht. Und ich glaube auch, viele der Ideen sind ja gut. Also Bedürfnisse, ich glaube Amorelli war die Idee richtig.

Flaconi war die Idee richtig. Das sind schon. Aber am Ende kommt es dann drauf an, auch diese so weit nach vorne zu bringen.

Es gibt halt immer Konkurrenz. Es gibt immer jemanden, der nachkommt. Jedes erfolgreiche Modell.

Du bist ja nicht einzigartig. Das wird es ja immer geben. Und du musst dich aber doch unterscheiden.

Und das wird manchmal aus dem Auge verloren bei dieser Zeit. Das ist ja ein Marketing-Thema. Schau dir mal bei vielen Beauty.

Viele Beauty-Marken sind entstanden rein über Influencer-Marketing. Vor fünf oder vor acht Jahren, als Influencer-Marketing neu war, sind ganz, ganz viele Brands, gerade im Beauty- und im Kosmetik-Bereich entstanden, die nur darüber sind. Nun, und das ist einfach eine Entwicklung, nimmt die Glaubwürdigkeit, was Influencer angeht, im Beauty-Bereich, extrem ab.

(42:22 - 42:25)

Wegen dem Instagram-Filter zum Beispiel?

(42:25 - 43:16)

Weil ganz, ganz viele das jetzt machen. Das wird immer mehr.

Es gibt gewisse Gier auf beide Seiten. Viele wird auch klar, der Zauber des Neuen ist halt auch vorbei. Die Glaubwürdigkeit.

Am Ende geht es ja immer um Trust, um Vertrauen in eine Marke. Und wenn der beschädigt ist durch unterschiedliche Sachen, bei Influencer kann das immer passieren, wenn die Glaubwürdigkeit runtergeht oder wenn die Leute einfach auch müde werden davon, oder weil es halt langweilig wird und so weiter. Wenn ich meine ganze Marke darauf aufgebaut habe, geht halt mein Umsatz nicht um zehn Prozent runter, sondern geht halt um 90 Prozent runter.

Das ist die Sache. Und wenn ich dann aber keine klare Positionierung habe und keine klare Marketing-Strategie, die das auffangen kann, ist es halt vorbei. Also zu kurz gedacht.

(43:18 - 43:38)

Wir versuchen es sehr allgemein für die Zuhörerinnen und Zuhörer. Aber das heißt, nur auf einen Kanal zu setzen, schwierig wahrscheinlich, nur auf Influencer-Marketing zu gehen, kann funktionieren, aber wir reden ja immer über diese Stufen. Und irgendwann muss es wahrscheinlich dann mehr werden, als nur über das Influencer-Marketing zu gehen, weiß verwässert.

(43:38 - 44:04)

Aber es hat natürlich sehr gut funktioniert. Aber ich war halt nicht darauf vorbereitet, das dann so zu machen. Und diese Transformation dahin zu einer Marke, die halt nachhaltig besteht und relevant ist auch für die Leute.

Die Zielgruppe entwickelt sich ja auch weiter. Sie schauen neue Kanäle. Sie entwickeln auch teilweise...

(44:06 - 44:17)

Ich meine, würden wir heute noch ein Produkt, was wir für eine Zielgruppe 12 bis 29 oder 14 bis 29, würden wir das noch im TV blasen? Nee, wahrscheinlich nicht, oder?

(44:17 - 44:18)

Ich glaube, nein.

(44:19 - 45:33)

Aber eher nicht so wie vor 15 Jahren. Also wie du vorhin gesagt hast, der Faden ist ja, dass wir sagen, hey, pass auf, wir haben eine Quantität an Werbekanälen. Diese Quantität führt aber so ein bisschen zur Verwässerung der eigentlichen Markenstärke. Alles Hypothesen. Wir haben Beispiele für und wieder. Und die Kreativität leidet am Ende auch darunter, weil wir leben halt in diesen schnelllebigen Bereichen letztendlich und die Leute haben sich verteilt. Es gibt eben nicht nur das Werbeplakat, das Radio und die drei TV-Sender, es gibt halt so viel mehr. Aber es ist ja auch eine Gefahr für eine Marke. Das haben wir heute noch gar nicht irgendwie berührt. Was passiert, wenn so ein Influencer betrunken gegen einen Baum fährt? Zwei Tage bevor die Kampagne startet. Zum Thema, keine Ahnung, Wasser trinken. Also irgendwas als kurzes... Und das wird doch, glaube ich, so verstehe ich das in dem Gespräch bisher, dass das halt auch die Komplexität... Die Komplexität ist größer geworden, schwieriger. Und die Frage ist, wie kommen wir aus diesem Welcome to the Jungle, wie kommen wir aus diesem Dschungel, wo wir möglichst gut durch oder raus?

(45:33 - 46:46)

Und die Antwort darauf ist tatsächlich Klarheit. Ich muss mir klar sein, für was meine Marke steht.

Ich brauche eine klare Positionierung meiner Marke. Ich brauche eine klare Definition, was auch meine Vision ist, wo ich hin möchte und was mich unterscheidet von Konkurrenzprodukten und anderen. Wenn ich das habe, dann wird es auch einfacher, hier Orientierung zu schaffen.

Nur das ist der erste Teil, den ich haben muss. Weil wenn ich diese unterscheidende Positionierung habe, diese differenzierende Positionierung, dann kann ich alles, mein gesamtes Handeln mit der Marke kann ich darauf abgleichen. Dann kann ich immer hinterfrage, zahlt es darauf ein und funktioniert.

Das ist ein ganz, ganz großes Plus. Wenn ich diese Klarheit habe, dann wird es auch nicht mehr so kompliziert mit der Komplexität. Natürlich ist es komplex.

Und ich kann mich auch davon verabschieden, sofort jedem Hype hinterher zu rennen, um zu sagen, sondern erst mal abzurufen. Was tut er denn für meine Marke? Zahlt er denn darauf ein?

Ist dieser Kanal richtig? Nicht jede Marke muss auf TikTok sein. Nicht jede Marke, die eine junge Zielgruppe hat, muss auf TikTok sein.

Nicht jede Marke muss auf Instagram sein.

(46:47 - 46:59)

Aus deiner cooler Switch gleich, weil wir kommen auch sowieso dazu, aber es ist ein Thema. Ich habe noch vorweg eins. Wie stehst du zum Thema Rabatte?

(47:00 - 47:02)

Das ist eine große Frage, die wir jetzt aufmachen.

(47:02 - 47:06)

Ich muss die aufmachen. Wir sind in diesem Positionierungsthema.

(47:09 - 47:09)

Ja.

(47:09 - 47:13)

Und es gibt häufig schon den zweiten, ersten oder dritten Player.

(47:13 - 47:17)

Ja. Die Diskussion habe ich ganz häufig. Übrigens auf jedem Gebiet.

(47:18 - 47:18)

Okay.

(47:19 - 50:31)

Bei vielen Start-ups, bei vielen Unternehmen, die da sind, wenn es mal nicht so läuft. Auch im Fashion-Bereich ist diese Sache, wird immer gern. Ist ja klar, Rabatt, gebe ich viel Rabatt, das ist die Tendenz natürlich, das ist der Umsatzsteiger.

Das ist die andere Sache. Auf der anderen Seite, diese kann ich nachvollziehen, auf der anderen Seite macht natürlich zunehmende, wenn ich weiß, dass es immer Rabatt gibt und ich die Rabattschraube drehe, ist es halt nicht gut für die Marke, für den Markenwert. Weil wenn ich eine funktionierende Marke habe, müssten die Leute dieses Produkt kaufen auch ohne Rabatt.

Das ist die Sache, weil die es genau richtig positionieren, weil das Produkt stimmt, weil auch der Preis stimmt, dann müsste eigentlich nicht diese Sache sein. Wenn die aber wissen, und das gibt es ja bei nehme ich mich nicht raus, dass es manche Produkte gibt, die auch für mich begierlich sind, wo ich aber weiß, dass es zu gewissen Zeitpunkten Rabatt gibt, dann warte ich darauf. Und das ist nicht der Sinn der Sache.

Idealerweise muss es so funktionieren, dass es ohne Rabatt gibt. Wenn die Marke stark genug ist, brauchst du auch keine Rabatt. Natürlich muss man sich immer fragen, ob man mitmachen möchte oder nicht.

Black Friday generiert da Umsatz, Cyber Week, ich kann überall mit, es ist ja auch die Black Friday Week, wie immer das heißt. Wenn ich Umsatz machen möchte, ich glaube, dass es in vielen Bereichen für eine Marke nicht gut ist, übertrieben schnell da mitzumachen. Es ist auch nicht für jede Marke gut, am Black Friday mitzumachen.

Da muss man immer schauen, passt das auch zu meiner Unternehmensstrategie. Das ist halt die Frage, die mischen bei mir alle ins Marketing mit rein. Wobei Marketing ja auch größer, ein größerer Bereich, nicht nur durch die Vielzahl der Kanäle, sondern auch, es bedarf auch engerer Zusammenarbeit zwischen Design und Produktentwicklung, Marketing schon mal abzuprüfen, ist das denn überhaupt marketingfähig?

Wie skalierbar ist das denn im Marketing? Wie viel Kreativität lässt dieses Produkt denn zu? Auch mit dem Design-Produktentwicklung schon gemeinsam dieses zu entwickeln.

Ich glaube, sehr, sehr wichtig. Es ist ja auch was, was übrigens auch alle VCs mit auf der Weg gibt teilweise. Wenn ihr euch Startups investiert und die anschaut, testet die schon mal auch ab über das Marketingpotenzial, was die haben.

Weil das ist genauso ein wichtiges. Nicht nur, wie gut ist das Produkt, wie schlau sind die Gründer, wie gut ist die Technologie dahinter, sondern wie ist das Marketingpotenzial? Was kann da gemacht werden?

Weil das beste Produkt ohne Marketingpotenzial hat es halt auch schwer zu skalieren. Das ist die Sache. Ein ganz wichtiger Punkt, der häufig, aber das ist...

(50:31 - 51:09)

Du hast ja vorhin auch gesagt, der gar nicht mehr in so einem Vorstandslevel dann irgendwie wahrscheinlich als erstes sich angeguckt wird, sondern eben Zahlen oder Technologie oder wie cool sind die Gründer. Ja, das ist echt spannend, dieses bei allem, was man, glaube ich, am Produkt macht, dieses Marketingpotenzial abzuklopfen. Guter Übergang nämlich zu TikTok und Instagram. Jetzt springen wir aus ProSieben raus, du hast die Marken da nach vorne gebracht, dann nicht nur ein Stempel hinterlassen, bist dann auch weiter, aber wie schaust du auf die Themen TikTok und Instagram? Social Media an sich, ist Facebook für dich noch relevant? Ich fang so an.

(51:10 - 52:32)

Also für die Marken, die ich in den letzten Jahren betreut habe, ist es nicht so relevant. Ich glaube, es hat für Produktkategorie hat sicherlich Social Media ist ein Pfeiler oder auch eine Möglichkeit für Marken, um Awareness zu schaffen und tatsächlich auch die Zielgruppe zu erreichen, je nachdem. Das ist ganz unterschiedlich.

Irgendwann wird das nächste kommen und das wird auch wieder gewisse Relevanz haben. Nur halt, es ist nicht für jeden immer das Richtige da mit dabei. Da muss man schon genau anschauen, wie sieht meine Zielgruppe aus.

Jeder möchte immer mit dabei sein. Das kann keiner verstehen, das ist zutiefst menschlich. Und jeder möchte auch im Gespräch sein mit seiner Marke und deswegen werden nach wie vor sehr viele Entscheidungen da auch aus dem Bauch oder aus dem sozialen Druck heraus gemacht, weil man unbedingt mit dabei sein möchte.

Das ist auch nicht immer richtig. Auf der anderen Seite hat sich Social Media natürlich in all seiner Varianz natürlich hinzu entwickelt, dass es tatsächlich ein für viele Marke auch wichtiger Faktor ist.

(52:32 - 52:35)

Ist es eher ein B2C? Sind es B2C-Tools mehr?

(52:37 - 53:23)

B2C sind aber auch B2B-Tools. Also ich glaube auch in diesem Bereich wird es immer mehr.

Was da dran liegt, B2B ist natürlich was Marketing angeht auch noch in der Kinderschul, würde ich nicht sagen, aber steht noch weit dahinter. Aber ich glaube viele Unternehmen sind erstmal klar, was für Potenzial auch für B2B möglich ist, auch über Social Media. Das ist das.

Das ist ein unterschätztes Potenzial und wird sich in den nächsten Jahren, also wenn du mir fragst, was die Wachstumszahl ist, sicherlich B2B Marketing auf Social Media Kanäle.

(53:25 - 53:59)

Gibt es Tipps? Tipps ist schwierig, aber was kann man, ich will nicht sagen, dass heute was falsch oder richtig gemacht wurde, aber wie sieht ein gutes B2B-Produkt aus, was wir auf TikTok irgendwie vermarkten? Also beziehungsweise nicht, wie sieht das B2B-Produkt aus, sondern wie sieht die Kampagne aus? Gerade wenn es um erklärungsbedürftige Produkte geht, es ist ja schnell. Es sind nur noch ein paar Sekunden, wo die Leute, du musst sie sofort catchen. Sonst sind sie weg oder sie ziehen weiter. Also gibt es Mechaniken, wo du schon sagst, da...

(53:59 - 54:48)

Ja, ich glaube für Awareness ist es schon ganz gut.

An sich, man sagt ja B2B, YouTube funktioniert ja sehr gut, also auch diese Erklär- Videos funktionieren ja im B2B-Bereich, weil es ja häufig auch sehr komplexe Sachen sind, aber da sieht man auch die Entwicklung, dass es schon unterhaltsamer und entertainiger wird in diese Videos, die an sind. Das kannst du natürlich auch unterhaltsamer machen. Da liegt noch sehr viel Potenzial darin, glaube ich.

Und Awareness zu schaffen für B2B-Dienstleistungen oder für, nimm es mal HR zum Beispiel, das da funktioniert, die ist noch, glaube ich, relativ groß. Okay.

(54:49 - 54:53)

Jetzt springen wir wieder rein. Also ProSieben fertig, wie lange warst du da?

(54:54 - 54:55)

Über sechs Jahre, glaube ich.

(54:55 - 54:58)

Und dann bist du als CMO zu Tom Taylor.

(54:58 - 54:59)

Zu Tom Taylor, genau.

(54:59 - 55:02)

Wie kam es zu dem Move? Warst du durch einfach mit dem Thema?

(55:04 - 56:17)

Es war schon ein spannendes Thema, aber man hat die Tendenz bei ProSieben, das hat eines ja schon gesehen, dass dieses Thema eigentlich erledigt ist. Die neue CEOs, die kamen oder der CEO, der nach Thomas Ebeling kam, hat man schon gesehen, dass der Schwerpunkt für die nächsten Jahre nicht mehr auf Wachstum? Nein, nicht mehr auf Seven Commerce, also nicht mehr auf Ventures, auf die es liegen wird, sondern wieder sich hinbewegt aus unterschiedlichsten Gründen natürlich auch auf das TV-Geschäft.

Man sieht ja auch, ProSieben ist halt eins, konzentriert sich im Moment ja nur, konzentriert sich jetzt, das ist eine andere Strategie, und geht jetzt den Weg als TV und Content-Unternehmen, dass es ist. Die gesamte E-Commerce-Sparte ist ja schon verkauft, oder wird verkauft, oder ist ausgeglichen, genau, das ist ja Amoreli, fristet ja als eher trauriges Dasein jetzt, auch was, nicht nur was, sondern auch was die Markeführung angeht, das ist auch...

(56:17 - 56:17)

Tut dir das weh?

(56:18 - 57:18)

Bei Amoreli tut mir das ein bisschen weh. Also da ist es, das, also für das, was damals entwickelt wurde, und was heute ist, das ist schon sehr schade, diese Entwicklung, aber so ist es bei vielen Unternehmen. Ich habe in letzter Zeit auch viele sehr spannende und auch mit guten Ideen gespiegte Startups gehabt, die es dann halt auf eine Art und Weise auch nicht geschafft haben, weil halt Fehler gemacht wurden.

Das tut schon immer weh. Also bei, das ist schon, aber muss man sich nicht, ja, wenn alles funktionieren würde, ist es ja auch, manchmal hat es ja auch funktioniert, wobei es ja Marketinglastiges ist, kann man das auch, aber man muss, es gibt eine Vielzahl an Startups, wurde auch viel investiert, von wie sie ist, und nur wenige überleben halt, und man hat es, umso schöner ist es, wenn welche skalieren und natürlich dann erfolgreich werden. Das ist immer, ja.

(57:18 - 57:31)

Kommen wir zum Startup, kommen wir nach Tom Taylor, dann bist du also 6 Jahre, also hast du gemerkt, Tendenz geht weg, dann kommt ein Angebot, Tom Taylor, Fashion, so würde ich es beschreiben.

(57:31 - 57:33)

Ja. Voll.

Mass Market Fashion.

(57:33 - 57:36)

Mass Market Fashion, das ist ja geil. Hattest du ihn?

(57:37 - 58:24)

Ja, es war Jump. Ja, sehr spannende Zeit, also hat mich schon immer interessiert, war genau das Gegenteil von dem, was er bei Pro7 gemacht hat, da waren ja Startups, die halt null bekannt waren, da war es der Markenaufbau, und bei Tom Taylor war es das Gegenteil, nämlich eine Marke, die eine Marke, die hohe Bekanntheit hat, auch sehr hohe Beliebtheit, aber die natürlich struggelt in der Umsetzung, nämlich im Kauf, die Käufer verliert, und das in einem Markt, der halt enorm unter Druck steht, also Mass Market, ist das bei Fashion, ist ja so, alles, was billig ist, funktioniert sehr gut.

(58:24 - 58:33)

Was hat den Markt so unter Druck gesetzt? Ist das dieses, ich will jetzt gar nicht die Chinesen, aber das Billig Reingeschieße von...

(58:33 - 58:52)

Ja, vielleicht gibt es auch in diesem Mittelmarkt zu viele Marken, also es ist schon Entwicklung, die man an der Bedürfnisse und an der Bevölkerung sehen kann. Also was gut funktioniert, ist nach wie vor ganz, ganz billige, die Leute können im Markt rumlaufen, billige Kleidung, und Kleidung wird immer getragen. Das bedeutet...

(58:52 - 58:53)

Das funktioniert.

(58:53 - 58:54)

Das funktioniert, ja.

(58:54 - 58:55)

Funktioniert C&A?

(58:55 - 59:22)

Lidl, Aldi, C&A würde eher weiter oben, aber Lidl und Aldi, Kik, das Primark, die haben, die funktionieren, die funktionieren in diesem, das wird, die haben auch Zuwachsrate. Und was auch sehr gut funktioniert, ist Luxus. Luxus-Fashion funktioniert nach wie vor, egal wie die Zeiten sind.

Sogar wenn die Zeiten, je schlechter die Zeiten, desto mehr funktioniert Luxury-Fashion.

(59:23 - 59:27)

Ich lache immer, wenn vor einem Louis Vuitton Laden eine Schlange ist und die Leute sich anstellen.

(59:28 - 1:00:14)

Ja, musst du hier nur schauen.

In Hamburg, was sind da schon Samstags, sind ewige Schlangen. Und du kannst genau schauen, was besonders gut funktioniert bei Louis Vuitton. Immer Schlangen.

Also irgendwas musst du hier richtig machen. Je schlechter die Zeit, desto mehr funktioniert auch Luxury. Auch sehr gutes Marketing teilweise, aber es ist natürlich auch Bedürfnis, das Bedürfnis sich zu unterscheiden.

Es ist ein Statusbedürfnis. Natürlich ist, und es ist auch zu sagen, dieses, ja, sich bewusst zu unterscheiden und auch bewusst in seinem Leben zu sagen, okay, ich möchte mir das noch leisten. Und, ja, dieses Bedürfnis nach Luxus, das wird auch immer da sein, das wird auch gut bedient.

(1:00:15 - 1:00:16)

Und dann mal mit Market, hast du gesagt.

(1:00:16 - 1:00:57)

Und dann habe ich den Massenmarkt, den nehme ich ganz gerne hin. Das ist eins.

Ja, das ist eins. Esprit, Picon Klumburg würde ich mal rausnehmen, weil das Händler eher ist. Aber würde die Esprit, S.

Oliver, Marco Polo, Tom Taylor, Jack and Jones. Ja, die funktionieren ganz gut, genau, und in diesem Markt, und da ist halt ein sehr großer Druck, weil das auch schon ältere Marken sind, und die natürlich auch die Zielgruppe auch altert und kleiner wird.

(1:00:58 - 1:00:59)

Wie geht man dann,

(1:01:00 - 1:01:00)

ich verstehe,

(1:01:00 - 1:01:25)

wie geht man ran, also als Marketing-CMO, ist es dann was, wo du sagst, du siehst diesen Wettbewerb, das, was drumherum ist, versucht man dann zum Beispiel Tom Taylor in mehr Luxury zu drücken, oder mehr in Cheap, also billig, oder versucht man sich in diesem Karpfenteich, wo schon viele schwimmen, wie macht man sich da dann Platz, oder wie kommt man da nochmal Geld um?

(1:01:25 - 1:02:08)

Also nach unten kann es nicht gehen, das lässt auch die, das ist nicht möglich, das geht nicht mit deiner Marke, weil das schon besetzt ist von allen, die es günstiger machen können, Lidl und Aldi und so weiter, haben ganz andere Größenmengen, wie du herstellst, das ist gar nicht möglich, und nach oben, diese Entwicklung ist auch nicht möglich, dazu bräuchtest du, das ist nicht machbar, dieser Wechsel geht nicht, wenn bräuchte das Jahrzehnte und Marketing-Aufwendungen in Milliardenhöhe, um das vielleicht hinzubekommen, aber das ist auch nicht mit, das ist auch nicht, die Sache ist einfach, du musst relevanter sein, wie deine Mitbewerber in dem Markt, den du hast, das ist die Sache, und diese Relevanz musst du schaffen.

(1:02:08 - 1:02:12)

Wie schafft man die? Es ist Positionierung, Vision.

(1:02:12 - 1:02:29)

Es ist Positionierung, es ist eine gewisse Klarheit, wie ich damit umgehe, und das ist es, das sind an sich die Faktoren. Hat das Spaß gemacht da? Ja, ich mache immer nur Jobs, die mir Spaß machen, von dem abgesehen.

Das ist cool.

(1:02:30 - 1:02:34)

Aber es ist ja schon challenging, bei der eigenen deutschen Marke hast du viel Platz.

(1:02:34 - 1:02:37)

Ja, das ist challenging, aber ist natürlich auch...

(1:02:37 - 1:02:54)

Was hast du vorgefunden? Verstaubt, einfach mal offen gefragt, ist das dann so, die sind unter Druck, ich stelle mir das einfach, wir kennen ja auch Unternehmen, die unter Druck sind, da ist alles schon ängstlich, und jeder Schritt ist irgendwie, man ist auch nicht mehr so kreativ, haben wir ja vorhin auch, und innovativ vielleicht. Wie hast du die...

(1:02:54 - 1:03:18)

Also ich kam ja als Externer in die Fashion-Szene mit rein, in diese ganze, was mir bei all diesen Unternehmen schon aufgefallen ist, niemand ruft so sehr und so laut nach Transformationen, Disruptionen, wie die Fashion-Industrie, und niemand weigert sich auch so stark, das umzusetzen und zu machen. Das ist faszinierend.

(1:03:19 - 1:03:20)

Warum die Wahl?

(1:03:20 - 1:05:32)

Da gibt es bestimmt ganz viele Gründe, die in den Strukturen der Unternehmen sind, in der Art und Weise, wie die Unternehmen produzieren. Das ist schon ein sehr komplexes System, und du hast halt immer wieder neue Konkurrenz, die auch kommt, also gerade im Online-Bereich mit chinesischen Fast-Fashion-Herstellern. Du hast halt ein Bedürfnis nach Speed, nach Neuerung.

Die Trends gehen halt auch viel, viel schneller. Das ist halt die Frage, kann ich da mithalten, funktioniert das? Wie langfristig möchte ich auch meine Marke sehen?

Wie lang möchte ich das hinbekommen? Das ist halt auch immer die Frage, wie stelle ich meinen Unternehmer auf? Wie führe ich das in die Zukunft?

Das ist eine reine Strategieentscheidung, dass das funktioniert. Auf der anderen Seite haben die alle, und es gibt nur einen Weg, der daraus führt. Es gibt sicherlich verschiedene, aber den muss ich halt finden.

Tendenziell kann man sagen, dass es ja viele schlechter geht, wie es vor Jahren war. Man muss auch sagen, das sind halt auch sehr erfolgsverwöhnte Unternehmen, die ja in Deutschland und Europa auch alle, als Oliver Tom Taylor und so weiter, das waren ja mal große Nummern. Die haben ja in den 80er-Jahren die goldene Zeit, übrigens wie in der Werbung noch, in der Werbeagentur.

Die haben ja auch sehr gut funktioniert, aber jetzt ist halt so eine Transformation und da sind wir wieder an dem Beispiel, die kostet halt aufs Erste auch extrem viel Geld, um mithalten zu können bei diesen Playern, die es halt vorher nicht gab. Und da ist die Frage Zalando, About You, Amazon, gehe ich da drauf mit meiner Marke? Nehme ich das noch mit?

Habe ich halt die Markeführung aus der Hand gegeben und mache dann andere.

(1:05:33 - 1:05:38)

Wie schaust du darauf? Ich meine, es gibt zwei Seiten wahrscheinlich.

(1:05:40 - 1:06:54)

Idealerweise ist es, wenn du alles bei dir hast. Wenn du einen Shop aufgebaut hättest, der relevant ist für die Leute. Wir haben aber die wenigsten.

Also, das wurde ja immer skeptisch gesehen, weil ich natürlich einen Shop aufbauen muss. Der muss natürlich nichts anderes wie großartig sein. Es muss eigentlich eins zu eins die was stationär mein Superstore ist, müsste eigentlich auch mein Auftritt sein online.

Und das ist es aber bei keiner Marke. Weil das halt auch viel Geld, Investment, Technologie usw., um da mitzuhalten, brauche ich natürlich auch dahinter extrem die richtige Technologie, um da auch mit dabei zu sein. Und je weniger ich da investiere, desto größer wird der Vorsprung von allen anderen.

Und man sieht ja auch, wie andere Player, die rein auf Technologie, wie das funktioniert. Also der Aufstieg, der chinesische Online-Fashion, das funktioniert halt anders.

(1:06:57 - 1:06:58)

Wie lang warst du da?

(1:06:58 - 1:07:01)

Eineinhalb Jahre war bei Tom Taylor.

(1:07:01 - 1:07:29)

Und dann hast du dich eigentlich, jetzt machst du was, wo du so richtig blühst, diese Mischung eigentlich aus Agentur, ProSieben und Tom Taylor, dieses Advisen von Startups, du berätst Venture Capital Firm, Private Equity und Family Offices. Also das hört sich ja wieder nach vielen Bällen an.

(1:07:29 - 1:07:31)

Das hört sich nach vielen Bällen an.

(1:07:31 - 1:07:32)

Ist es auch.

(1:07:33 - 1:07:37)

Aber es ist natürlich auch sehr spannend.

(1:07:38 - 1:07:49)

Die Firma Future CMO, falls jemand sucht und googelt, ich kann es Ihnen nur empfehlen. Es steckt eine Menge drin. Da hast du dich nach dem Tom-Taylor-Ding selbstständig gemacht? Genau.

(1:07:49 - 1:08:15)

Es kam aus der Anfrage und dann war eigentlich diese Chance, diese Chance, da reinzugehen und dieses eigentlich jetzt zu öffnen, also nicht nur für ProSieben, Start1, Venture, sondern auch für viele andere Venture Capitalist. Und die Problematik hat sich im Laufe der Jahre nicht verändert.

(1:08:15 - 1:08:17)

Beschreib es nochmal kurz, zusammengefasst.

(1:08:19 - 1:08:31)

Es wurde viel investiert von Venture Capitalist. Es wurde viel gekauft an Startups. War ja vor Jahren so, oh, gute Idee, ich kaufe das.

Wir schauen mal. Hat natürlich auch mit zu tun, null Zins.

(1:08:32 - 1:08:33)

Geld war günstig.

(1:08:34 - 1:12:53)

Geld war günstig. Klima war auch unternehmerfreundlich. Es war aber auch investitionsfreundlich.

Und da hat man rein investiert und dann schaut man sich die Sache an und viele schauen dann auch drauf und sehen, was stimmt hier nicht? Die Produkte sind super. Die Technologie stimmt auch.

Wir haben ein technologisch ausgereiftes Produkt. Die Gründer auch gute Leute. Also ambitioniert, hohes Know-how, Fach-Know-how.

Warum funktioniert das nicht? Die Sache ist immer, sehr gutes Produkt-Know-how ist da, Technologien-Know-how ist da. Was häufig fehlt ist Marketing und Kreativitäts-Know-how.

Das ist auch nicht notwendig am Anfang. Muss man tatsächlich auch sagen, da gibt es größere Problematiken. Muss man zusammen, steht das Unternehmen auf gesunde Füße, stimmen die Finanzen, stimmt die Technologie.

Und dann geht es aber in der Weiterentwicklung dahin, weil irgendwann muss es ja wie B2C an eine relevante Zielgruppe, die muss ja wissen, was dieses Produkt ist. Und der muss sich das erklären und nahe bringen, damit es funktioniert früher oder später. Und da wurde sich immer sehr wenig Gedanken darüber gemacht.

Die meisten, was ich festgestellt habe, haben keine klare Positionierung, wissen gar nicht, für was sie stehen, wie die Konkurrenz tickt und was das denn an Marketing ist. Marketing wird dann häufig entweder rein performance-lastig gemacht oder es wird aus dem Bauch heraus gemacht. Beide Sachen in Kombination nicht gut.

Was hilft, ist natürlich ein klarer Marketingplan. Und da gibt es, das ist ja die Frage, gibt es da eine Blaupause dafür? Kann man sagen, die gibt es nicht, weil jedes Bedürfnis anders ist, jedes Produkt anders ist.

Man müsste immer wieder rein und schauen, wie ist die Zielgruppe, wie erreiche ich die, welche Kanäle brauche ich, um die zu erreichen? Und das ist schon mal die erste große Challenge. Und die muss ich lösen.

Wenn ich die gelöst habe, weil wir sind noch nicht beim Quality Problematik oder der Quality-Herausforderung, was ja viel schöner ist als Bezeichnung, die Quality-Herausforderung, dann habe ich Content, dann muss natürlich auch der Content relevant sein. Der muss ja auch spannend sein. Und da sind die Zielgruppen schon verwöhnter, weil Content halt aus allen Ecken kommt, auf alle Kanäle.

Ich will jetzt nicht sagen, es gibt Overflow an Content, aber es gibt schon mehr wie vor 20 Jahren, muss man auch sagen, an Content. Und die Leute auch ungeduldig sind. Ganz klar, was für mich nicht relevant ist, ist halt weg.

Das schaue ich mir nicht an. Da ist die Sache, der Tag hat ja nach wie vor nur 4, 20 Stunden. Wir bemängeln das manchmal, das ist aber so, 24 Stunden.

Und da mache ich schon relativ klar, was mich nicht anspricht, also was nicht relevant für mein Leben ist oder für mich und so weiter, das wird halt aussortiert. Und dahingehend muss ich auch noch, wenn ich mal die alle richtigen Marketing-Tools habe, ich habe schon mal die richtige Positionierung, ich habe die richtigen Kanäle, dann kommt es noch drauf an, dass ich tatsächlich auch Content in der Qualität habe, dass es die Leute auch anspricht und für die eine Bedeutung hat. Weil nur so nehme ich den wahr.

Und das ist die Herausforderung. Und dahingehend, und da hilft schon diese Erfahrung aus Agenturseite, dass ich nach wie vor auch gerne Spots drehe, Spots entwickle, Kampagne mache, da hilft es schon, das aus einer Hand anzubieten und die richtige Leute zusammenzubringen. Und dazu bringen, dass auf jeder auf jeder Stufe dieses Ablaufs bis hin zur Zielgruppe, dass dahin immer Top-Qualität garantiert ist.

Weil nur dann wird es am Ende funktionieren. Wenn da dazwischen was rausfällt, hilft die beste Strategie nichts. Das heißt übersetzt, also es kann durchaus sein, dass man so ein, es gibt ja diese Faustregel, von 10 in West platzen die 9, 1 fliegt durch, also 1 marschiert und es reicht.

(1:12:54 - 1:13:05)

Aber mit einem guten, ich nenne es mal Marketing-Konzept, ist es vielleicht sogar möglich 3 von 10 durchzubringen. Vermessen jetzt.

(1:13:05 - 1:13:07)

Ja, das ist ein sehr positiver Wahrnehmung von dir.

(1:13:07 - 1:13:52)

Ich bin ein positiver Mensch. Ich finde, es liegt so auf der Hand, ich merke das ja immer selber in dem Dschungel, in dem ich sitze, aber zu sagen, hey, hat dieses Produkt eigentlich Marketing Potenzial? Also es liegt auf der Hand, jeder der zuhört, wird sagen, ja ist doch klar, muss man fragen. Honestly, ich habe es mir noch nie so gestellt. Vielleicht ich komme irgendwann dahin, aber das fand ich ziemlich interessant und deswegen glaube ich, wenn man sich das frühzeitig auch als Angel-Investor oder VC dann diese Frage stellt, dass man natürlich dann deutlich, da sollte man mit in die Entscheidung des Invests sicherlich einfließen lassen und vielleicht so gut abgerundet.

(1:13:52 - 1:13:53)

Ja.

(1:13:53 - 1:14:25)

Wie schaust du auf die Startup-Welt jetzt mal unabhängig vom Marketing-Potenzial? Also ist es nach wie, du hast ja gerade schon gesagt, wir kommen aus einer extrem investitionsfreudigen, unternehmensfreudigen Zeit. Jetzt ist es ja echt anders gerade. Wir sind Marketing und wir haben vorhin über Kommunikation geredet. Ich habe häufig das Gefühl, ja klar, Negativität verkauft sich halt besser, ja, per Klicks und so, dass wir sehr viel auch, sehr viel wird negativ dargestellt. Wie nimmst du es wahr? Oder ist es auch negativ?

(1:14:26 - 1:17:52)

Also, ja. Die Zeiten haben sich schon geändert, das muss man tatsächlich sagen. Natürlich wird jetzt mehr drauf geachtet, in was investiert wird.

Das stimmt. Da ist das, nennen wir es das Geldknabber, die Investition, es wird mehr drauf geschaut. Das bedeutet, dass natürlich auch in weniger investiert wird.

Auf der anderen Seite sind viele Startups, in die vor ein paar Jahren investiert wurde, die am Wachsen sind. Am Wachsen kommt jetzt diese kritische Phase, wo ich sagen muss, ist es auch nachhaltig skalierbar für die nächsten Jahre. Es kommt ja immer der Punkt, wo man sagt, okay, wird daraus jetzt ein erfolgreiches Unternehmer, nennen wir es Tipping Point, nennen wir es irgendwo, ist diese Sache, erst sind es dann 5 Leute, dann sind es 20 Leute, dann es funktioniert noch, und dann kommt der Schritt 100.

Und dann kommt dieses Wachstum, was ich ja immer brauche. Ich habe ja den finanziellen Druck. Es muss ja alles dann mitwachsen.

Und das ist halt bei vielen, die vor 2, 3 Jahre oder 4 Jahre gegründet wurden, der ist halt jetzt auch. Und bei vielen, die schaffen es dann halt auch nicht. Aus unterschiedlichen Gründen haben sie sich die falschen Investoren in der Struktur gesucht, die nicht mehr mitgehen.

Haben sie sich bei etwas anderes verschätzt, sind ja oft kleine Fehler, die dann zum Kollaps führen. Oder ist es auf der anderen Seite, habe ich das Gefühl, dass nach wie vor dieser Spirit und dieses Gründenwollen nach wie vor da ist. Und es gibt nach wie vor extrem viele gute Ideen.

Ich sehe auch viele Startups, wo ich denke, ja, das sind gute Leute, die auch sowohl, du brauchst ja auch ein gewisses Durchhaltevermögen, die schon ambitioniert genug sind, sowas auch durchzusehen. Das ist ja immer dieser knappe Punkt, den ich gerade beschrieben habe, diesen Tipping Point. Und der ist das, ab wann sage ich, hey, das ist Durchhaltevermögen, was immer gefordert, oder das ist suizidaler Stassin. Weißt du? Wo du dann halt nur noch stur bist, und es wird nie klappen. Irgendwann musst du halt auch loslassen, diesen Punkt zu finden. Und das ist häufig, das ist so eng beieinander, diese Beweise.

Manchmal sind es ja auch nur, steigt der richtige Investor jetzt ein, oder ich treffe den richtigen Investor, der nochmal reingibt, und schon fliegt es. Häufig ist auch, und das darf man nie vergessen bei all dieser Sachen, und das ist bei allen Unternehmen so, darf man die Variante Glück auch nie unterschätzen. Auch die spielt immer eine Rolle, zum richtigen Zeitpunkt, die richtige Leute finden, der richtige Investor kommt da rein.

Die beste Idee und das beste Produkt hilft dir nichts, wenn dir das Quäntchen Glück, was man einfach braucht als Unternehmer, wenn dir das fehlt. Bei allen anderen Fähigkeiten, die du mitbringen musst, aber das ist ja häufig ein ganz, ganz schmaler Grad. Kann ich sagen, ganz wenig, aber ich glaube, es ist eines, der Glück braucht es.

(1:17:53 - 1:18:32)

Man sagt zwar immer, man kann es irgendwie beeinflussen, ich glaube, es ist einfach, Punkt, Glück braucht es, das kann man drehen und wenden, wie wir wollen. Oliver, es ist ja auch so, dass du in Berlin ab und an mal eine Vorlesung hältst. Du hast ja auch einen direkten Kontakt zu den jüngeren Generationen. Es wird ja viel auf die Gen Z so eingeprügelt. Wie schaust denn du auf diese Generations, wie soll ich das jetzt nett formulieren, auf dieses Generationsbashing? Unsere Generation wurde damals auch gebashed, als wir jung waren, aber wie schaust du drauf?

(1:18:33 - 1:21:10)

Es ist ein komplexes Thema, wenn wir hier zum Ende kommen, mit relativ vielen Variablen. Das ist die ganze Sache. Ich würde, ja, es ist, ja, also es gibt da Unterschiede.

Ich würde gern nochmal zurückkommen auf das Thema Fashion. Vielleicht kann man es da ganz gut sehen, weil gestern kam die Nachricht, dass Zara, der Fashionhersteller, der Fast Fashion überholt wurde von Temu, dem chinesischen Fast Fashion Hersteller, und Shein ist ja auch sehr erfolgreich. Die Reihen über Online, über App, ja, wirklich günstig und unter extrem nicht nachvollziehbar nullnachhaltige Art und Weise Fashion produzieren.

Und trotzdem, in dem, was wir als Generation set, dort natürlich wird ohne Ende da gekauft. Und das zeigt natürlich so Zweischneidigkeit. Auf der einen Seite ist es diese, ist es dieses Bedürfnis nach Nachhaltigkeit, wird trotzdem dort bestellt.

Und diese ganze auf der anderen Seite wird protestiert aus richtigen Gründen. Und, ja, und das ist sowas, was ich immer natürlich auch so schere, zwischen Einstellung und Handlung. Zwischen dem, wie ich die sage, ich glaube, die ist dort schon sehr ausgeprägt.

Andere Generationen natürlich auch. Aber hier sieht man das halt am deutlichsten. Ich möchte doch Fast Fashion, ist mir eigentlich egal, wo die herkommt.

Ganz auf der anderen Seite sehe ich, was Klimawandel bewirkt. Wobei mir natürlich klar sein muss, dass so, wie dort produziert wird, in China, dass das natürlich klimawandelfreundlich ist, sondern, dass hier, was da alles passiert, Fashion ist ja, zumindest im Fast Fashion Bereich natürlich, ein sehr dreckiges und schmutziges Geschäft in viele Dinge. Das muss man auch mal feststellen.

Und es ist gut, dass da drauf geschaut wird. Und gut, dass da nach Veränderungen gestrebt wird. Aber ich glaube nicht, dass Shein oder Temu dort Vorreiter sind.

Und das ist, glaube ich, auch alle, die dort bestellen, mehr oder weniger klar. Ich glaube nur, dass das halt ausgewendet wird.

(1:21:10 - 1:21:11)

Dann jetzt.

(1:21:11 - 1:22:52)

Dann jetzt. Dass das ausgeblendet wird aus dieser ganzen Sache. Deswegen nehme ich das.

Und was ich so im persönlichen Umgang, es ist wirklich unterschiedlich. Ich würde die Generationen da, sicherlich gibt es was Anforderungen. Wir kommen ja noch aus einer anderen Generation, wo immer dieser Arbeitsmoral oder dieses sehr hoch gehalte wurde, auch in der Sozialisierung dort schon war, ist es da eher entspannt, würde ich auch sagen, was nicht schlecht sein muss.

Und das per se mehr eingefordert wird, ist durchaus nachvollziehbar und gut. Und dass man mehr nachgefragt wird. Dass das für viele in der, das macht es natürlich in der Führung auch ein bisschen komplex, weil du ja häufig Teams hast, gerade in großen Marketingabteilungen, wo du halt von Anfang 60er erfahrene Marketingleute für Retail plus Social Media Teams, wo du halt 19-jährige Hipster hast, weil die da aufeinandertreffen.

Das bedarf schon einer sehr umfassenden und empathischen Art der Führung, die sich auf vieles einstellen muss. Also ich glaube, das ist eines der, ich glaube, gar nicht so die Unterschiede der Generationen sind so wichtig. Ich glaube, die Art und Weise, wie führe ich denn solche Teams?

Oder wie komme ich das hin, so ein Teamgedanke hinzubekommen? Das ist, glaube ich, die entscheidende Frage am Ende.

(1:22:52 - 1:22:57)

Und wie? Kriegt man die hin? Oder was ist deine Erfahrung jetzt? Wie kriegst du da so ein Team?

(1:22:57 - 1:24:33)

Ich glaube, dass schon mehr zuhören und mehr Gespräche notwendig sind. Und diese Zeit sich zu nehmen ist also diese Art und Weise, wo alle so vor sich hinarbeiten und es eine klare Ansage gibt, was in vielen Dingen auch wichtig ist. Marketing und Kreation ist am Ende auch immer ein sehr undemokratischer Prozess, weil ja Entscheidungen gefällt werden müssen.

Aber diese Meinung einholen und dieser Austausch, der muss schon, der findet schon neu und bedarf, glaube ich, mehr Zeit. Diese Sache. Und das muss immer in der Art und Weise, wie ich meine Strategie auslege oder wie ich mein Unternehmen führe, muss das schon mal klar sein.

Weil am Grunde genommen wirst du halt auch Wachstum und Entwicklung mit deinen Unternehmen, deinen Produkten, deinen Dienstleistungen nicht erreichen, wenn du halt ein passendes Team dafür hast. Das muss halt auch funktionieren. Das bedeutet nicht, dass ja, man sieht es ja noch heute, wie viele Unternehmer sagen, ja, wir haben Kiko, wir haben Obstkorb und so weiter.

Das ist aber nicht der richtige Weg. Das hat keine Bedeutung. Bedeutung hat, glaube ich, dieses Ernstnehmen und auch diese unterschiedliche, auch wenn es nicht die eigenen Einstellungen sind, zur Arbeit, zum Leben, zur Bedeutung von Arbeit, dieses wahrzunehmen und hier auch nach Strukturen zu suchen, die das aufnehmen und halt nicht beurteilen, sondern aufnehmen.

Das ist die Sache.

(1:24:34 - 1:24:36)

Tolle Herangehensweise. Und eine richtige auch.

(1:24:36 - 1:25:28)

Ja, aber das bedarf natürlich auch Zeit. Und ich glaube, da muss sich auch jeder darüber klar sein, dass das eine zusätzliche Führungsaufgabe ist, die natürlich auch Zeit bedarf, aber da mehr Wert draufzulegen. Weil sonst würde das nicht funktionieren.

Also das ist ja auch eine Thematik, der Mensch und wie er arbeitet und wie er auch arbeiten möchte oder wie er sich wertgeschätzt fühlt, um auch sein Leistungspotenzial abzurufen. Und ich glaube, das wird mit eine der Herausforderungen sein. Neben einer Reduktion der Komplexität der ganzen Marketingkanäle, also hier Orientierung, das sind immer so Schlagworte, Strukturenorientierung, aber in dem Fall ist es nicht anders, wie immer das aussieht.

Aber ich glaube, das sind so relevante Aufgaben.

(1:25:30 - 1:25:56)

Jetzt kann ich dich nicht gehen lassen, als der Marketing-Experte, ohne dass ich dich zum Thema KI frage. Und zwar, es wird ja so eine dunkle Wolke gemalt, das heißt, 90 Prozent der Marketingjobs sind in fünf bis zehn Jahren obsolet, weg. Deine Meinung dazu? Scheiß Thema?

(1:25:57 - 1:26:08)

Nein, das ist ein super spannendes Thema.

Ich habe jetzt nur versucht, meine Antwort abzuwägen. Nachdem du gleich 90 Prozent aller Jobsstreiche benutzt hast...

(1:26:08 - 1:26:34)

Also Sam Altman hat das, glaube ich, gesagt, der Open AI oder IT-Vogel. Und du hast ja als Texter angefangen. Jobs, wo die KI, also KI soll diese Jobs obsolet machen, wohl. Der GWA hat aber rausgebracht, in Deutschland 2023 19 Prozent mehr Neueinstellungen aufgrund von der KI-Technologie.

(1:26:35 - 1:29:11)

GBA hat auch andere Sichtweise darauf, die müssen jetzt aber anders argumentieren. Ich bin nicht so tief in der Thematik drin, was da alles passiert. Was ich jetzt sagen kann aus der Sache, wird es viele Dinge...

Also was jetzt schon der Fall ist, dass es viele Rechercheaufgabe und Zusammentrage von Informationen und Zusammenführen von Informationen nimmt es jetzt schon ab. Viele dieser Jobs, die man rausgibt, sind es Marktbeobachtungen, sind es Konkurrenzbetrachtungen, sind es alle andere Sachen. Da brauche ich jetzt niemanden mehr dafür.

Das ist die ganze Sache. Und ich glaube, dass es für die Herstellung von Texte, die beschreibend sind, dass es da auch sehr, sehr gut funktioniert. Alles, was halt jetzt neu und besonders ist, sehe ich jetzt...

Im Moment, ich kann es immer nur... Was ich jetzt an Tools zur Verfügung habe, was immer da jetzt noch kommt, ist es nicht. Aber all diese Jobs, die ja früher auch ein großer Teil, auch im Marketing, auch in der Kommunikation abgenommen haben, nämlich Zusammenfüge von Hintergrundinformationen, von bestehenden Materialien, diese Zusammenfüge, das ist jetzt alles schon viel, viel leichter.

Und ich glaube, was die Bildproduktion angeht, von generischem Material, von Produktinformations- Spots, das wird alles über KI sehr gut funktionieren. Alles, was natürlich im Moment, wenn es gebraucht wird, was neu ist oder was eine eigene, neue Idee oder nicht dagewesene Idee und so weiter ist, ich glaube, es bleibt nach wie vor, und es kommt ja immer die Frage, was gibst du Rei, um was rauszubekommen? Das muss ja auch jemand machen.

Es ist ja kein automatisierter Prozess, dass du sagst, du musst schon die richtige, das ist wie im Interview auch, du musst die richtige Frage stellen, damit du die richtigen Antworten bekommst. Du musst, was die Prompts angeht, auch die richtigen Prompts setzen und dann... Aber sicherlich würde es einige Bereiche, würde es natürlich wegfallen lassen, genau.

Aber muss man auch sagen, das war in jeder technologischen Revolution, war das so, dass... Also es ist so ein Zwischending. Natürlich fällt vieles weg, das war bei jeder...

(1:29:11 - 1:29:57)

Also wir als Schwaben dürfen ja sagen, bei Mercedes-Benz, man kann es nicht so vergleichen, aber ich glaube, sie haben in den 80er-Jahren angefangen, die Lackiererei zuzumachen mit Menschen und haben das mit diesen einarmigen Robotern, will ich es jetzt nicht nennen, aber die da so feststehen und den Strichachter durchlackiert haben, hat nicht dazu geführt, dass Mercedes-Benz als Konzern weniger Mitarbeiter am Ende hatte. Es wird halt anders produziert, mehr wahrscheinlich, und schneller. Also ich bin auch gespannt, ich habe weniger, also ich glaube auch, man muss es als guter Helfer, gutes Helferchen einsetzen, aber was da kommt, ich glaube, da lassen wir uns überraschen. Ich glaube nicht, dass man sich diesem Fortschritt auch verwehren sollte und kann, also aus meiner Sicht.

(1:29:59 - 1:30:51)

Nein, glaube ich auch nicht. Also wie immer sehe ich solche Sachen auch positiv.

Also was bringt es mir? Was stehen für Möglichkeiten da drin? Ich finde, man tut immer gut dran, auch die eigenen Möglichkeiten und die Möglichkeiten für einen selbst da drin zu sehen.

Technologisch bin ich nicht so tief drin, dass ich da jetzt Voraus- und Prognose machen könnte für die nächste Jahre, wenn man das auch anschaut, wie alle anderen auch, und schaue, was ist nutzbar da für mich? Was bringt mich nach vorne? Was ist nutzbar für die Unternehmen?

Und dann wird man das, dann wird man sehen, wohin die Entwicklung geht. Es wird sicherlich wie immer Veränderungen geben in Richtung, es werden Dinge wegfallen, es wird anders, aber es wird natürlich auch Neues hinzukommen. Das ist wie es immer war.

Wie es immer war. Und trotzdem verändert sich alles und das ist ja auch schön.

(1:30:53 - 1:30:57)

Abschließend noch, was war der beste Tipp, den du jemals bekommen hast? Gab es den?

(1:30:59 - 1:32:25)

Ne, ich kann mir wirklich an keinen, ich würde das jetzt gern mit einem schönen Beaumont und einem schönen Tippteil, aber ne, ich kann mir an keinen erinnern. Was motiviert dich?

Also mich motiviert nach wie vor die Schönheit der Möglichkeiten, die Marketing bietet. Und ich empfinde es schon immer als großartig, wenn Unternehmen, an denen man beteiligt ist, wenn die erfolgreich sind. Das ist schon, das macht mir auch Spaß.

Natürlich ist es immer schöner, wenn was funktioniert. Klar, aber am Ende ist es dieser Prozess dorthin. Man sieht, wie was entsteht und man sieht, wie was auch für andere relevant ist.

Also dass es tatsächlich nicht nur im Stille Kämmerlein entsteht und dann irgendwie weg ist, sondern dass es auch nach außen für viele andere Menschen auch persönliche Relevanz hat und ihr Leben wie ich vorhin schon gesagt habe, besser, einfacher oder auch schöner macht in Teile. Oder was hinzufügt, dass sie mehr Spaß haben am Leben. Das ist das.

An sowas beteiligt zu sein, diesem Marketing und Kommunikationsprozess, das finde ich schon sehr, sehr schön. Also das ist auch was, was mich motiviert und was mir sehr viel Spaß macht.

(1:32:25 - 1:32:34)

Super. Eine letzte Frage. Gab es sowas wie einen großen beruflichen Tiefschlag? Also Stichwort Resilienz.

(1:32:35 - 1:34:34)

Das muss man sagen, dass Tiefschläge gab es immer wieder. Es gab in meiner Agenturzeit bei ein, zwei Agenturen wo es null funktioniert hat, wo es gar nicht funktioniert hat. Auch in Führungspositionen, wo man sich schon fragt, woran liegt das?

Da darf man halt auch nicht von seinem Weg abgehen, weil manchmal funktioniert es halt einfach nicht. Das ist so. In der Zusammenstellung, in dem Momentum, das da ist, kann man viele ...

gebe ich auch immer andere mit. Es muss nicht unbedingt immer an einem selbst liegen, sondern es ist immer gut, wenn man sich selbst hinterfragt. Manchmal stimmt es halt nicht.

Es muss halt auch in der Konstellation immer stimmen, mit wem man das macht. Das war bei Agenturen so. Es war auch mit ein, zwei Startups, auch in den letzten Jahren, war das so, dass es irgendwie nicht funktioniert hat.

Und dann auch nicht erfolgreich war, weil irgendwie hat es nicht gestimmt. Das kann immer viele Gründe haben, aber das ist auch eine Erfahrung, dann muss man auch nicht auf Teufel komm raus, sondern muss man auch zugeben, es funktioniert nicht und muss man seine Konsequenzen ziehen und dann sagen, okay, es hat nicht funktioniert, lasst uns da getrennte Wege gehen und andere Wege gehen, weil es gibt genug, wo es auch wieder funktioniert und man sieht es ja auch, es ist auch keine Bewertung, aber bei vielen Startup-Gründern, manche sind bei eins, zwei gescheitert, auch aus vielen Gründen und beim dritten oder vierten haben sie dann den Durchbruch geschafft.

Also das ist eine gleiche Person, es ist die gleiche Kreativität, die gleiche Idee. Manchmal hat es halt einfach nicht gepasst. Das ist so.

(1:34:35 - 1:34:57)

Oliver, vielen Dank. Das Interview hat auf jeden Fall gut funktioniert. Ich fand, da war eine Menge drin. Wir müssen uns auf jeden Fall zum Abendessen nochmal treffen, das nächste Mal in Hamburg. Geht auch auf mich. Vielen, vielen Dank für deine Zeit, für diese spannenden Insights, für diesen Weg von dir einfach mit dir durchzusprechen. War richtig cool. High five, mein Lieber. Big man!

(1:34:57 - 1:35:02)

Ja, vielen Dank, Bodo. Mir hat es auch sehr gefreut, dass ich heute da war und dass wir uns wiedergesehen haben. Freut mich sehr.

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